| Ca. 0,8% aller Neugeborenen kommen mit einem Herzfehler zur Welt - das sind jährlich etwa 7000. Den meisten kann heute dank der hoch leistungsfähigen Medizin sowohl chirurgisch als auch kardiologisch geholfen werden. Es gibt Herzfehler, die brauchen nur eine regelmäßige Kontrolle. Andere bedürfen zwar einer Operation oder anderer invasiver Massnahmen (wie zum Beispiel der Verschluß eines ASD's oder die Dilatation von Gefäßen mittels Herzkatheder ), gelten danach aber als korrigiert bzw. herzgesund. Diese Kinder haben keine oder kaum Einschränkungen im normalen Alltag, auch Sport ist vielfach möglich. Ein Teil der betroffenen Kinder hat aber einen so komplexen Herzfehler, dass es keine Korrekturmöglichkeiten gibt und man trotzdem mit Palliativmaßnahmen (auch Palliativ- Operationen) schon sehr gute Ergebnisse erzielt. Auch gibt es solche , wo künstliche Teile ( z. Bsp. Herzklappen) die Arbeit nicht funtionierender oder vorhandener Herzbestandteile übernehmen müssen, bzw. gar eine Herztransplantation nötig wurde. Diese Kinder werden immer Einschränkungen haben, die man ihnen aber nicht immer gleich anmerken muß. Manchmal ist der Herzfehler so schwer, dass wir die Kinder gehen lassen müssen und mit ihnen gehen unsere Hoffnungen und Träume. Der medizinische Fortschritt der letzten Jahre ist enorm. Man kann viel mehr Kindern helfen, als früher - aber noch immer ist nicht alles heilbar. Unabhängig zu welcher "Kategorie" nun das Kind gehört, die Diagnose "angeborener Herzfehler" ist immer ein großer Schock und Anlass zu großen Ängsten, ob nun ein objektiv leichter oder auch ein schwerer Herzfehler vorliegt. Die Sorgen der Eltern orientieren sich nicht an der Größe des Eingriffs. Mit der Zeit lernt man damit umzugehen und man wird staunen, mit welcher Selbstverständlichkeit und Kampfeswillen all diese Kinder ihr "Schicksal" annehmen, ohne an den für uns so unvorstellbaren Hindernissen und Einschränkungen zu scheitern. Auch bei denen, wo die Klinik das zweite Zuhause ist, wird die Lebensfreude - nicht die Lebensangst - der bestimmende Faktor sein. |
Die Liste der Herzfehler ist lang und hier nur unvollständig und stark vereinfacht zu behandeln. Auch gleicht selten ein Herzfehler dem anderen - auch wenn er den gleichen Namen trägt. Deshalb gebe ich hier nur eine kleine Auswahl und diese gleich mit Literaturhinweisen. Die Links zu den Herzfehlern weisen auf die entsprechende Erläuterung im HerzKinderWiki / Wikipedia, die IDHK-Schriftenreihe sind Broschüren zu einzelnen Herzfehlern: Merkmale, ihre kardiologische Betreuung, OPs, Prognose und Erfahrungsberichte - alles für Eltern sehr gut zusammengestellt und für einen kleinen Obolus von 1,60€ beim IDHK zu bestellen.
Wichtiger Hinweis: Die Liste dient nur als Zusatzinformation und kann nicht Ihr Gespräch mit dem behandelnden Kinderkardiologen ersetzen!
Herzfehler | Abkürzung | Beschreibung | besondere OP-Methode | |
Aorten(klappen)stenose | Verengung der Aortenklappe bzw. der Aorta oberhalb oder unterhalb der Aortenklappe | 43, 56 | ||
Aortenisthmusstenose | Verengung der Körperhauptschlagader (Aorta) am Ende des Aortenbogens (siehe auch Shone-Komplex) | 52 | ||
Atriumseptumdefekt | auch Vorhofseptumdefekt; Loch in der Scheidewand zwischen den beiden Vorhöfen | 47 | ||
AV-Septumdefekt oder AV-Kanal | Scheidewanddefekt, der sich von Vorhof- bis in den Kammerbereich erstreckt mit unterschiedlicher Beteiligung/Defekt der AV-Klappen | 43 | ||
Double inlet left ventricle | DIVL | Konnektion beider Vorhöfe an eine morphologisch linke Hauptkammer | ||
Double inlet right ventricle | DIRV | Fehlmündung der Lungenvenen in die rechte Vorkammer | ||
Double outlet left ventricle | DOLV | Fehlabgang der Arteria pulmonalis aus der linken Herzkammer | ||
Double outlet right ventricle | Fehlabgang der Aorta aus der rechten Kammer | 50 | ||
Ebsteinanomalie | fehlgebildete und in die rechte Herzkammer verlagerte Trikuspidalklappe, oft i.V.M ASD | 43 | ||
Fallotsche Tetralogie | Kombination aus VSD, Pulmonalstenose, Verlagerung der Aorta ("reitet" über VSD), Verdickung der rechten Herzkammer | 58 | ||
Hypoplastisches Linksherzsyndrom | komplexer Herzfehler mit Unterentwicklung der kompletten linken Herzseite (Vorhof, Herzkammer, Mitral- und Aortenklappe, Aorta) | 53 | ||
Kardiomyopathie | 1. HOCM | 1. hypertrophe (obstroktive)~: Vermehrung der Muslkelmasse meist der Trennwand zw. Herzkammern oder Herzkammerwand mit evtl. vorhandener Bindung des Blutflusses aus der Herzkammer | 36, 46 | |
2. DCM | 2. dilatative~: Herzmuskelerkrankung mit deutlicher Erweiterung der linken oder beider Herzkammern, dadurch eingeschränkte Pumpfunktion | 46 | ||
| 3. restriktive~: Einschränkung der Dehnbarkeit der Ventrikel, sehr selten | 36, 46 | ||
Lungenvenenfehlmündung, totale | alle 4 Lungenvenen münden ind den rechten statt dem linken Vorhof ( oder partielle~: nur ein Teil der Lungenvenen) | 60 | ||
Mitralklappeninsuffizienz |
| Schliessunfähigkeit der Mitralklappe, Rückfluss von Blut aus linker Herzkammer in linken Vorhof , linke kammer muss mehr pumpen | ||
Mitralklappenstenose | Mitralklappenverengung; mögliche Folgen: Erweiterung linker Vorhof, Rückstau in Lunge | 43 | ||
Persistierender (offener) Ductus arteriosus | Ductus hat sich nach Geburt nicht verschlossen | 47 | ||
Persistierendes (offenes) Foramen ovale | fetale (türartige) Verbindung zwischen den Vorhöfen hat sich nach Geburt nicht geschlossen | |||
Pulmonalatresie | "single ventricle", Pulmonalklappe und meist auch benachbarter Bereich ist komplett verschlossen bzw. nicht angelegt, zwischen rechter Herzkammer und Lungenschlagader besteht keine Verbindung; verschiedene Formen | 39 | ||
Pulmonal(klappen)stenose |
| Verengung im Bereich der rechten Herzkammer und der Lungenschlagader, Strömungshindernis | 43 | |
Pulmonalklappeninsuffiziens | mangelhafter Verschluss der Pulmonalklappe, teilweiser Rückfluss des Blutes aus Lunge in rechte Herzkammer | 43 | ||
Singulärer Ventrikel oder single ventricle | nur eine funktionierende Herzkammer: Blut fließt aus 2 getrennten oder einem gemeisamen Vorhof über 2 getrennte Klappen oder eine gemeinsame AV-Klappe in eine einzige Hauptkammer, veschieden Formen: z.B: DILV, DOLV, TA, PA, DIRV, DORV, HLHS u.m. | 39, 50, 53 | ||
Sinus-venosus-Defekt | hoch gelegener VSD, oft mit Fehlmündung der rechten oberen Lungenvene in den rechten (statt linken) Vorhof | 49 | ||
Subaortenstenose | Subvalvuläre Aortenstenose; Verengung unterhalb der Aortenklappe | 56, 43 | ||
Subpulmonalstenose | Subvalvuläre Pulmonalstenose, Verengung unterhalb der Pulmonalklappe, siehe auch unter Pulmonalstenose | 43 | ||
Transposition der großen Arterien | Ursprung der beiden großen Gefäße ( Pulmonalarterie und Aorta) ist vertauscht, d.h. Aorta entspringt der rechten und die Pulmonalarterie der linken Herzkammer, meist gekoppelt mit VSD, ASD oder PDA; verschiedene Formen | Rashkind-Manöver, Vorhofumkehr-OP (nach Senning oder Mustard), Switch-OP, evtl. Rastelli-OP | 48 | |
Trikuspidalatresie | Nichtanlage/Verschluss der Trikuspidalklappe zwischen rechtem Vorhof und rechter Herzkammer, gekoppelt mit ASD, VSD | 39 | ||
Trikuspidalinsuffiziens | mangelhaftes Schließen der Trikuspidalklappe, teilweiser Rückfluß des Blutes in den rechten Vorhof zurück, dadurch verminderte Herzpumpleistung | |||
Truncus arteriosus communis | auch Truncus, aus Herz entspringt nur ein großes Gefäß mit einer oft fehlgebildeten Klappe, erst danach Verzweigung in Pulmonalarterie und Aorta; meist mit VSD | 50 | ||
Univentrikuläres Herz | verschiedene Herzfehler, wo nur eine funktionierende Herzkammer lungen- und Körperkreislauf betreibt, siehe auch singulärer Ventrikel | 39, 50, 53 | ||
Unterbrochener Aortenbogen | im obersten Teil der Aorta besteht unterschiedlich große Lücke ohne gefäßähnliche Verbindung | 55 | ||
Vendrikelseptumdefekt oder Kammerscheidewanddefekt | Loch in der Herzscheidewand zwischen rechter und linker Herzkammer, durch das Blut von einer in die andere Kammer tritt | 49 | ||
WPW-Syndrom | Wolf-Parkinson-White~: angeborene Herzrhythmusstörung durch vorzeitige Kammererregung, zusätzliche Reizleitungsbahnen zwischen Vorhof und Kammer | 38 |